Sport bewegt Vielfalt - Treffen in Stuttgart

03.11.2017: Rathenow und Stuttgart berichten der Stiftung Lebendige Stadt und dem DOSB zum aktuellen Projektstand.

Es ist Halbzeit in Stuttgart und Rathenow für das Projekt „Sport bewegt Vielfalt“. Beide Städte wurden im Dezember letzten Jahres von der Stiftung „Lebendige Stadt“ und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) unter 74 Bewerbern als Pilotkommunen ausgewählt. Durch beratende und finanzielle Unterstützung der Stiftung und des DOSB sollen in beiden Kommunen Begegnungsorte und Konzepte entstehen, um unterschiedlichsten Menschen die Teilhabe am aktiven Sport und gesellschaftlichen Miteinander zu ermöglichen.  

Im „Haus des Sports“ in Stuttgart trafen sich jetzt anlässlich der Halbzeitbilanz die Projektverantwortlichen aus Stuttgart und Rathenow unter Beteiligung von Vertretern der Stiftung „Lebendige Stadt“ und des DOSB, um über den aktuellen Projektstand zu berichten und die weiteren Schritte festzulegen. 

Das Projekt läuft bis Mitte 2018 und soll eine Expertise für das Zusammenwirken von Kommunen und Sportvereinen liefern. Die zweite Projekthälfte wird nun beiden Projektpartnern dazu dienen, die Planungen in konkrete Maßnahmen umzusetzen. Begleitet wird das Projekt durch eine wissenschaftliche Evaluation der Deutschen Sporthochschule in Köln. 

In Rathenow entsteht ein Rideplatz für alle:
Auf einem früheren Reitplatz in unmittelbarer Nähe des Stadtkerns entsteht der „Rideplatz“ mit zahlreichen Trendsportarten und Verweilzonen. Im Februar fand dazu ein Workshop mit rd. 100 Bürgerinnen und Bürgern statt, um Ideen für die Gestaltung des Platzes zu sammeln. In der Folge fand ein großer Frühjahrsputz auf dem Gelände statt und eine Feuerstelle sowie Sitzbänke wurden errichtet. Bei mehreren Exkursionen wurden Anregungen für die Gestaltung der Module "Calisthenics" und "Rollsport" eingeholt. Sowohl der Seniorenrat als auch das Kinder- und Jugendparlament brachten sich dabei ein. Aktuell werden Geräte für die Calisthenics-Anlage gefertigt, die im Herbst unter Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger installiert werden. 

Der Landkreis Havelland hat die von der Stiftung „Lebendige Stadt“ bereitgestellten Fördermittel von 40.000 Euro mittels öffentlicher Mittel fast verdreifacht. In den Herbstferien wurden Großmodelle für die im nächsten Jahr geplanten Skateanlage zusammen mit interessierten Trendsportlern errichtet. Der Rotary Club Havelland wird in Zusammenarbeit mit der Oberschule J.H.A. Duncker weitere Sitzmöbel auf Basis der Workshop-Ergebnisse finanzieren. 

Stuttgart arbeitet an drei Säulen: 
Das Stuttgarter Projekt besteht aus drei Modulen, die in ihrem Gesamtergebnis die Themenbereiche Stadtentwicklung und Sportentwicklung praktisch zusammenführen und dabei die Vielfalt der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigen. Der erste Baustein ist die Gestaltung von Bewegungsräumen, die gezielt die Motorik von zwei relevanten Zielgruppen fördern: Kinder zwischen 3 und 6 Jahren sowie Personen ab 60 Jahren.

In einem Pilotverfahren wurden alle Kinder eines Stadtteils angeschrieben. Sie erhalten eine zusätzliche motorische Förderung über die Kitas und die Vereine insbesondere in den Bereichen Turnen, Schwimmen und Tanzen. In einem weiteren Stadtteil war im September Baustart für eine Bewegungsfläche -60+ eines neueren Typus. Der Schwerpunkt liegt auf dem motorischen Training zur Erhaltung der Alltagsfunktionen.

Ein weiterer Baustein des Masterplans ist die Einrichtung von zehn spezifischen Sport- und Bewegungsangeboten. Dafür wurden fünf Fokusgruppen definiert.  Das Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft der Uni Stuttgart ist an der Entwicklung eines Fragebogens beteiligt und unterstützt bei der Auswertung. Nach der Evaluation werden gezielt Sport- und Bewegungsangebote eingerichtet und angeboten. Ziel ist es, Menschen für ein sportlich aktives Leben zu begeistern und Ihnen darüber eine Möglichkeit zu bieten, im unmittelbaren Umfeld unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht und Befähigung sportlich aktiv zu sein.

Der dritte Baustein ist der Sportpool, ein kooperatives Mitgliedschaftsmodell für Vereine. Der Pilot wird in Bad Cannstatt, dem größten Stuttgarter Stadtbezirk, gestartet. Perspektivisch soll der Sportpool in Stuttgart im Laufe der nächsten Jahre etabliert werden. Er begegnet gesellschaftlichen Veränderungsprozessen und Prognosen im Blick auf die Entwicklung der Mitgliederzahlen in den Sportvereinen. Der Pool ist als zeitliche befristete Vorstufe einer Mitgliedschaft zu sehen. Die Sportvereine gehen das Ziel der Mitgliedergewinnung und -bindung mit einem gemeinsamen Ansatz an. Im Projektverlauf wurden bislang mehrere Teilaspekte umgesetzt beziehungsweise befinden sich in der Umsetzung. Mit den Sportvereinen im Stadtbezirk wurden mehrere Gesprächsrunden und auch Einzelgespräche geführt. Das Design für den Pool ist entwickelt, der Aufbau der Plattform läuft. Die Angebote können seit August von den Vereinen an den Sportkreis gemeldet werden. Das Projekt wurde in verschiedenen Gremien vorgestellt.

Die nächsten Schritte sind die Entwicklung der Vermarktungsstrategie sowie der Mitgliedsausweis.