Der Stuttgarter Sport in der Coronakrise

24.04.2020: Dunkle Tage aber nun etwas Licht am Ende des Tunnels sagt Präsident Fred-Jürgen Stradinger

Die rund 300 Sportvereine in Stuttgart mussten am 14. März ihren Sportbetrieb einstellen. Das war und ist für alle Sportvereine und deren 255.000 Mitglieder eine einschneidende aber notwendige Maßnahme gewesen.

Denn vorrangiges Ziel dieser und aller weiteren Maßnahmen ist es, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und mögliche Infektionsketten zu unterbrechen, damit unser Gesundheitssystem handlungsfähig bleibt. Der Schutz der Gesundheit aller Bürgerinnen und Bürger muss für uns alle grundsätzlich absolute Priorität haben.

Für die Stuttgarter Sportvereine ist die aktuelle Situation auch aus wirtschaftlicher Sicht äußerst schwierig. Wir haben deshalb als eine Maßnahme vor den Osterferien eine Abfrage bei 65 Stuttgarter Vereinen durchgeführt. Die Rückmeldungen sind ausgewertet und werden nun gemeinsam mit dem Amt für Sport und Bewegung der Landeshauptstadt aufbereitet.

Für dieses Vorgehen haben wir auch Anfragen und Nachfragen von fast allen Fraktionen im Gemeinderat erhalten. Diese sehen wir als klares Zeichen dafür, dass die Sportvereine für unsere Stadtgesellschaft und die Bürger als äußerst wichtig und unerlässlich angesehen werden.

Deshalb hoffen wir jetzt auf eine schnelle und hoffentlich positive Entscheidung des Gemeinderats, die Stuttgarter Vereine in dieser Krise finanziell zu unterstützen. Mit einer Gemeinderatsdrucksache vom 27. März hat der Gemeinderat für die Bereiche Sport und Kultur bereits für das Jahr 2020 für über- oder außerplanmäßige Aufwendungen einen Betrag von bis zu fünf Millionen Euro bewilligt.

Auf Bundesebene bestand und besteht die Möglichkeit, dass für die Angestellten der Sportvereine Kurzarbeit angezeigt werden kann. Von dieser Möglichkeit haben viele Vereine Gebrauch gemacht. Auf Landesebene können Vereine, zumindest für ihren wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb, einen Antrag auf Soforthilfe stellen.  Die Sportministerin Dr. Susanne Eisenmann hat am 26. März mitgeteilt, das Ehrenamt nicht im Stich zu lassen.

In einer dpa Meldung vom Montag hat unsere Sportministerin geäußert, dass sie für die Zeit ab dem 4. Mai die Individualsportarten im Freien natürlich im Blick haben und Perspektiven erarbeiten. Dies geschieht allerdings vorbehaltlich der Entwicklung des Infektionsgeschehens in den nächsten Tagen.

In der Schließzeit haben viele Stuttgarter Vereine Videos und andere Dienstleistungen für ihre Mitglieder erbracht und viele engagieren sich auch in ihren Stadtbezirken in anderen Settings. Das ist gut und richtig. Die Sportstätten und Sportanlagen sind weiterhin geschlossen, zunächst bis zum 3. Mai.

Wichtig ist nun, dass der Stuttgarter Sport eine Perspektive bekommt, zu welchem Zeitpunkt wir unser Kerngeschäft, den Sport- und Übungsbetrieb im Verein, wieder aufnehmen können. In vielen Gesellschaftsbereichen wurden und werden Lockerungen eingeführt, dies soll auch für die Sportvereine bald ermöglicht werden. Im Grundsatz muss das dann für alle Sportarten gelten, die in den Vereinen ausgeübt werden. Wir sind sicher, dass der Sport die Einhaltung der benannten Regeln und Hygienevorschriften der Landesregierung bei der Aufnahme des Sportbetriebs einhält. Der Deutsche Olympische Sportbund hat dazu Leitplanken entwickelt, die auch im Sportausschuss des Bundestages diskutiert wurden.

Wir werden diese Krise überstehen, auch wenn es noch geraume Zeit dauern wird, bis wir wieder gemeinsam wie vor der Krise unseren Sport im Verein ausüben werden. Hoffen wir auf etwas Licht am Ende des Tunnels.