Sportpolitik in Stuttgart – Sportvereine als Teil der Stadtgesellschaft

09.09.2019: „Wie ist es um den Stuttgarter Sport bestellt, was sind die Bedarfe, die Herausforderungen und Wünsche der Sportvereine“, fragt Fred-Jürgen Stradinger, Präsident des Sportkreises Stuttgart.

Im Blick auf die jetzt beginnenden Beratungen für den Doppelhaushalt der Landeshauptstadt hat der Sportkreis in zwei Gesprächsrunden Vertreter aus Vereinen und Kommunalpolitik zusammengebracht und die Themen in moderierten Runden ausführlich diskutiert.  
„Die knapp 300 Vereine mit ihren Mitgliedern sind unter dem Dach des Sportkreises die mit Abstand größte Personenvereinigung in Stuttgart und sie alle eint die Liebe zum Sport“, so Stradinger. Es ist aber nicht nur das gemeinsame Sport treiben, die Vereine vermitteln gesellschaftliche Grundwerte, lehren gesundheitsorientierte Gewohnheiten und wirken über ihr Tun zunehmend und positiv in andere Teilbereiche unserer Stadtgesellschaft. 
Was also braucht es, damit die Vereine auch weiterhin ihre für unsere Stadt wichtigen Aufgaben erfüllen und umsetzen können. Wir wollen uns zuerst auf die beiden folgenden Themen konzentrieren:

Sportflächen Mangel – Indoor und Outdoor
Sport braucht Räume und Flächen, das ist essentiell für die Vereine um ihren Satzungszweck zu erfüllen. Vor allem im Kinder- und Jugendbereich muss die Grundversorgung sichergestellt werden. Die Mitgliederzahlen in den Vereinen sind noch stabil. Neue Mitglieder zu werben ist dann kontraproduktiv, wenn ich diesen aufgrund mangelnder Hallen(zeiten) keine Angebote vorhalten kann. Hinzu kommt die Prognose, dass Stuttgart in den nächsten zehn Jahren deutlich an Einwohnern gewinnen wird, von denen sicher auch viele im Verein Sport treiben wollen und werden.

 

„Wir sehen an dieser Stelle akuten Handlungsbedarf. Für die Sportvereine gibt es in der Gesamtstadt zu wenig Hallenkapazitäten. Der Versorgungsgrad liegt bei durchschnittlich 75 Prozent, in einigen Stadtbezirken noch weit darunter. 
Dramatisch wird es bei genauerem Hinsehen; denn Fakt ist, dass etliche Hallen derzeit saniert und renoviert werden müssen und wie auch im Schwimmbadbereich (Bad Cannstatt) gibt es manche überraschende Schließungen: Wir brauchen deshalb Sofortmaßnahmen und perspektivisch ein gut dotiertes und fundiertes Hallenkonzept, über das der Mangel Stück für Stück reduziert wird“, fordert Präsident Stradinger.

 

Ein weiterer Diskussionspunkt ist die ehrenamtliche Struktur und die Unterstützung der Übungsleiter. Nachdem der Württembergische Landessportbund die Übungsleiterpauschale für die Trainer im vergangenen Jahr erhöht hat, wäre es schön und wünschenswert, wenn die Stadt im Sinne der Wertschätzung und Unterstützung der Ehrenamtlichen diese Erhöhung mitgehen würde. Was die Ehrenamtlichen leisten ist per se unbezahlbar, aber eine gewisse Anerkennung im Sinne einer Anpassung ist doch wirklich nicht zuviel verlangt. 
„Die kommunale Sportförderung der Stadt ist im landesweiten Vergleich sehr gut. Aber wir müssen die Rahmenbedingungen überprüfen, die Sportförderrichtlinien aktualisieren und anpassen, damit die Sportvereine und vor allem deren Mitglieder ihren Sport ausüben können und die von der Gesellschaft an sie herangetragenen Aufgaben erfüllen zu können“, so Fred-Jürgen Stradinger.