Appell an die Stadtverwaltung und Stadtpolitik

20.10.2023: Sporthallen in Stuttgart nicht für die Unterbringung von Geflüchteten nutzen

Fred-Jürgen Stradinger sagt: „In den vergangenen Tagen haben uns zahlreiche Emails und Anrufe von Vereinen, vor allem - aber nicht nur, aus den betroffenen Stadtbezirken erreicht. Sie sind in großer Sorge und wissen nicht, wie Sie ihren Übungsbetrieb und Trainingsbetrieb im Falle einer Umwidmung der Hallen durchführen sollen. Das hat in der Folge dann auch Auswirkungen auf das Vereinsleben und die Gemeinschaft.“

Sportangebote vorzuhalten, für Vereinsmitglieder und in zahlreichen Fällen über Kurssysteme auch für Nichtmitglieder, ist Kernaufgabe der Sportvereine. Dafür sind Hallen, gerade jetzt zu Beginn der kalten Jahreszeit essenziell. 
Die Umwidmung der benannten Hallen betrifft aktuell 18 Sportvereine mit 80 Sportgruppen. Diese Erfassung betrifft bislang nur das Zeitfenster von Montag bis Freitag von 17.15 bis 21.45 Uhr. Dazu kommen noch weitere Belegungen zwischen 14.00 und 17.15 Uhr sowie der Wochenendbetrieb an Samstagen und Sonntagen, an denen Rundenspiele und Lehrgänge der Sportvereine und Sportfachverbände in den Sporthallen stattfinden.

Hinzu kommt noch der Sportunterricht der Schülerinnen und Schüler an den betroffenen Schulstandorten. Das ist zwar nicht unsere originäre Zuständigkeit, aber auch da gibt es Verbindungen zwischen Schulen und Vereinen, zum Beispiel in der Ganztagsschule oder in der klassischen Kooperation Schule und Verein, die ja auch seit Jahrzehnten eine Brückenfunktion für die Vereine darstellt.

Welche Auswirkungen die „Nichtnutzungen“ von Turn- und Sporthallen für unsere Stadtgesellschaft und hier vor allem für die Kinder und Jugendlichen hatten, haben wir während der pandemiebedingten Schließzeiten in den Jahren 2020 und 2021 schmerzhaft erlebt und erfahren.

Deshalb appellieren wir als Sportkreis Stuttgart dringlichst an den Gemeinderat und die Stadtverwaltung, schnellstmöglich andere Unterbringungsmöglichkeiten für die geflüchteten Menschen zu suchen.

Der Zustrom an Asylsuchenden und Kriegsflüchtlingen nach Deutschland und damit auch nach Stuttgart ist hoch und steigt in den kommenden Monaten voraussichtlich weiter an. Bisher hat die Landeshauptstadt Stuttgart versucht, Turn- und Sporthallen nicht umzuwidmen, um geflüchtete Menschen unterzubringen. Nun scheint es so zu sein, dass erneut Sporthallen belegt werden sollen.

Wir haben großes Mitgefühl für die Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten und nach Deutschland kommen. Und gerade an dieser Stelle leisten die Stuttgarter Sportvereine einen großen Beitrag zur Integration von Geflüchteten. Dieser wichtige Beitrag wird durch geschlossene Sporthallen erschwert und im schlimmsten Fall gar nicht mehr möglich sein. Denn auch für die Geflüchteten ist Sport wichtig und damit ein integrativer Bestandteil in unsere Gesellschaft.